Martin, du betreust unsere Bienen von Beginn an.
Kannst du uns sagen wie viele Bienenvölker derzeit bei uns zu Hause sind?
MS: Zurzeit haben wir etwas über 100 Bienenvölker an verschiedensten Standorten. Einige sind direkt auf Feldern und Wiesen angesiedelt, wie beispielsweise in Versmold, oder auch auf Firmengeländen oder bei Kollegen zu Hause. In Zukunft möchten wir gern auf 150 Bienenvölker aufstocken. Dabei achten wir darauf, dass ein Bienenstand immer aus mindestens fünf Völkern besteht. So gewährleisten wir, dass wir nicht zu viele verschiedene Standorte haben, die weit verteilt sind. Das macht die Koordination und Pflege der Bienen um einiges leichter.
Du bist mit Leib und Seele Imker.
Woher kommt deine Leidenschaft für dieses Thema?
MS: Grundsätzlich bin ich ein großer Tierfreund. Von Kaninchen bis hin zu Hauskatzen habe ich bereits viele Tiere gezüchtet. Bienen hingegen haben mich schon immer fasziniert. Wie strukturiert und organisiert diese Tiere in ihrem Bien, so nennt man in Fachkreisen den Bienenstock, sind, ist wirklich unglaublich. Als vor drei Jahren im Unternehmen der Ruf nach eigenen Bienenvölkern laut wurde, habe ich sofort gewusst, dass ich der Richtige für die Aufgabe bin. Mich für den Erhalt von Honig- und Wildbienen einzusetzen ist seitdem eine Herzensangelegenheit.
Nimm uns doch bitte einmal mit in den Alltag eines Imkers:
Welche Herausforderungen bringt diese Aufgabe mit sich?
MS: Im Frühling bin ich an sechs Tagen pro Woche mit den Bienen beschäftigt, da im Mai und Juni die sogenannte Schwarmzeit startet. Dies ist die aktivste Zeit im Bienenjahr. Sobald genug Bienen, Brut und Vorräte vorhanden sind, kommt das Volk in Schwarmstimmung. Da sich die Tiere vermehren wollen, bilden sie einen Schwarm, der sich vom vorhandenen Bienenvolk abspaltet. Etwa die Hälfte der Bienen zieht dann mit der Königin aus und setzt sich in der nahen Umgebung als Schwarmtraube in einen Baum oder einen Strauch, bevor sie eine Behausung für das neue Bienenvolk suchen. Diese Vorgänge dauern bis Mitte Juli an. Während der Schwarmzeit muss ich die Bienen also fast täglich im Auge behalten, damit alles reibungslos abläuft.
Kannst du uns erklären, woran man qualitativ hochwertigen Honig erkennt?
Durch welche Eigenschaften zeichnet er sich aus?
MS: Was viele nicht wissen: Die Deutschen sind absolute Honig-Liebhaber. Insbesondere Honig aus der Heimat ist beliebt. Unser Honig trägt das Qualitätssiegel „Echter Deutscher Honig“. Damit sind strenge Qualitätsrichtlinien verbunden. Grundsätzlich muss der Honig ausschließlich in Deutschland erzeugt worden und naturbelassen sein sowie einen Wassergehalt von weniger als 18 Prozent aufweisen. Denn wasserarme Honige sind reifer, weniger gärungsgefährdet und besitzen ein volleres Aroma. Im Supermarkt sieht man oft Sorten wie „Landhonig“ oder „Imkerhonig“. Oftmals sind diese Produkte Mischungen von Honig aus verschiedenen Ländern und wurden industriell verarbeitet, um die Konsistenz und Farbe zu beeinflussen. Wir sind sehr stolz darauf, dass unser Honig das Qualitätssiegel trägt und außerdem regelmäßig von eurofins in einem Labor geprüft wird.
Wunderbar! Hast du zum Schluss noch für alle Garten-
und Pflanzenfreunde einen Tipp, damit sie etwas für den Erhalt von Insekten tun können?
MS: Ausreichende Nistmöglichkeiten sind das A und O, damit sich die Tiere vermehren können. Ob in Form eines Insektenhotels oder kleine Hummelkisten, das spielt keine Rolle. Viele schrecken aus Angst Wespen anzulocken, davor zurück. Doch darüber muss man sich keine Gedanken machen, denn Wespen ziehen nicht in ein Insektenhotel ein. Dies machen lediglich Bienen oder Hummeln und die sind für den Menschen völlig harmlos. Ich kann nur an die Allgemeinheit appellieren, den Balkon oder Garten möglichst insektenfreundlich zu gestalten. Denn wie hat Albert Einstein damals schon gesagt: Stirbt die Biene, stirbt vier Jahre später der Mensch. Und so weit wollen wir es doch nicht kommen lassen, oder?